Der Hype und Aufstieg des Berliner Plattenlabels Keinemusik

Der Hype und Aufstieg des Berliner Plattenlabels Keinemusik

Keinemusik erlebt derzeit einen unaufhaltsamen Hype. Auf TikTok und Instagram sind ihre DJ-Sets allgegenwärtig. Von spektakulären Gigs vor den Pyramiden von Gizeh bis zu exklusiven Auftritten auf Ibiza – Keinemusik ist aktuell in aller Munde. Obwohl ihr Erfolg plötzlich scheint, basiert dieser Aufstieg auf jahrelanger Arbeit und cleverer Selbstvermarktung. Doch wie konnte sich dieses Berliner Kollektiv von einem Underground-Projekt zu einem globalen Phänomen entwickeln?

Die Anfänge: Wer steckt hinter Keinemusik?

Gegründet wurde Keinemusik im Jahr 2009 von den Berliner DJs &ME, Rampa, Adam Port und Reznik. Ihre Vision war es, ein unabhängiges Plattenlabel zu schaffen, das ihre künstlerische Freiheit schützt. Sie wollten ihre eigenen Tracks ohne den Druck großer Labels veröffentlichen und ihre eigene Ästhetik verwirklichen. Von Anfang an war klar, dass es bei Keinemusik um mehr als nur Musik geht – es ging um eine Kunstform, die auch visuell in die Berliner Underground-Szene eingebettet sein sollte.

Reznik, der nicht nur als DJ, sondern auch als kreativer Kopf des Kollektivs fungiert, brachte frischen Wind in die Designästhetik des Projekts. Keinemusik veröffentlichte früh regelmäßig auf Vinyl, was ihnen half, eine treue Fangemeinde in der Berliner House- und Techno-Szene aufzubauen. Schon damals unterschieden sie sich durch ihre minimalistische, aber melodische Herangehensweise, die immer eine emotionale Tiefe mit sich brachte​​.

Die ersten Jahre und wichtige Meilensteine

In den ersten Jahren wuchs das Label stetig, und ihr Sound wurde immer feiner und detaillierter. Insbesondere ihre Fähigkeit, lange und intensive DJ-Sets zu spielen, machte sie bekannt. Ein typisches Keinemusik-Set kann bis zu 12 Stunden dauern – eine musikalische Reise, die das Publikum in ihren Bann zieht. Diese ausgedehnten Sets, kombiniert mit ihren innovativen Tracks, machten sie bald zu festen Größen in den besten Clubs der Stadt, darunter das legendäre Watergate und die Panoramabar.

Der internationale Durchbruch kam jedoch erst einige Jahre später. Ihre Auftritte auf internationalen Festivals wie dem Zamna Festival in Tulum, dem Sonar Festival in Barcelona und dem legendären Burning Man in Nevada eröffneten ihnen den Zugang zur weltweiten Bühne. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war klar, dass Keinemusik kein rein Berliner Phänomen mehr war.

Ein absoluter Höhepunkt war zweifelsohne ihr Auftritt 2024 bei den Pyramiden von Gizeh. Die Bilder und Videos dieses epischen Events gingen viral und machten das Kollektiv endgültig zu einem globalen Musik-Phänomen. Dieser Auftritt symbolisierte, dass sie nun weit über die Nischen des Undergrounds hinausgewachsen waren. Weitere Highlights waren ihre Auftritte in Ibiza und New York, wo sie ihre musikalische Reichweite noch weiter ausbauten​.

Was macht Keinemusik so besonders?

Keinemusik bewegt sich musikalisch im Bereich von House, Techno und Afro-House. Doch es wäre zu einfach, sie nur in diese Genreschubladen zu stecken. Ihre Musik hebt sich durch eine besondere melodische Tiefe und emotionale Intensität ab, die bei klassischen Clubtracks oft fehlt. Dieser Kontrast aus minimalistischen Beats und atmosphärischer Komplexität zieht das Publikum immer wieder in ihren Bann.

Doch Keinemusik ist mehr als nur Musik – es ist auch ein starkes visuelles Erlebnis. Ob ihre sorgfältig designten Vinyl-Cover, aufwändige Musikvideos oder durchdacht inszenierte Live-Auftritte: Ihre visuelle Ästhetik ist ebenso prägend wie ihr Sound. Besonders durch Kooperationen mit Luxusmarken wie Audemars Piguet haben sie ihre Marke in der Modewelt erfolgreich etabliert. Dies unterstreicht ihr gesamtheitliches Konzept, das Musik, Kunst und Mode miteinander verbindet​​.

Ist der Hype gerechtfertigt?

Bei so viel Aufmerksamkeit stellt sich natürlich die Frage: Ist der Hype um Keinemusik wirklich gerechtfertigt? Kritiker könnten behaupten, dass ihr Erfolg hauptsächlich auf viralen Social-Media-Kampagnen basiert und weniger auf einer musikalischen Revolution. Ihre Sets sind technisch brillant, aber sie haben das elektronische Musikgenre nicht neu erfunden. Keinemusik ist eher dafür bekannt, bestehende Trends zu verstärken, statt sie zu kreieren.

Andererseits darf man ihren Einfluss auf die Szene nicht unterschätzen. Keinemusik hat es geschafft, eine Brücke zwischen Underground und Mainstream zu schlagen. Ihre musikalische Qualität steht außer Frage, und sie haben bewiesen, dass sie mehr sind als nur ein Hype. Ihre epischen Live-Auftritte und die Fähigkeit, ein globales Publikum zu begeistern, machen sie zweifellos zu einem der aufregendsten Acts in der elektronischen Musikszene​.

Fazit: Ein Phänomen der Gegenwart

Keinemusik hat sich als fester Bestandteil der globalen elektronischen Musikszene etabliert. Ihr Erfolg beruht auf einer Kombination aus musikalischer Qualität, einer durchdachten visuellen Identität und geschickter Selbstvermarktung. Ob der Hype langfristig bestehen bleibt, wird sich zeigen. Doch für den Moment sind sie nicht mehr wegzudenken – ihr einzigartiger Sound, ihre ikonischen Auftritte und ihre Präsenz auf den größten Bühnen der Welt machen Keinemusik zu einem Phänomen, das noch lange für Gesprächsstoff sorgen wird.